Titel: Rabensommer
Autorin: Elisabeth Steinkellner
Preis: 12,95 €
Format: broschiert
Seitenanzahl: 202
ISBN:978-3-407-81200-1
Meine Wertung: 4/5 Herzchen
Verlag: Beltz & Gelberg
Erscheinungsdatum: 24.08.15
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Über die Autorin
Elisabeth Steinkellner, geboren 1981 in Niederösterreich, Ausbildung zur Sozialpädagogin und Studium der Kultur- und Sozialanthropologie in Wien. Sie lebt und arbeitet als Autorin von Kurzprosa, Lyrik und Kinderbüchern (mit Bildern von Michael Roher) in Baden bei Wien. "Rabensommer" ist ihr erster Roman für Jugendliche und ihre erste Veröffentlichung bei Beltz & Gelberg.
Klappentext
Ein furioses literarisches Debüt! »Rabensommer« erzählt vom Abschied von der Kindheit und dem letzten, flirrenden Sommer, den Juli, Ronja, Niels und August miteinander verbringen, bevor sie sich in alle Winde zerstreuen. Ein wundervoller poetischer Roman einer ganz außergewöhnlichen Erzählerin.
Juli, Ronja, Niels und August. Seit Jahren sind sie beste Freunde, fast alles haben sie zusammen gemacht - wie Raben. Jetzt, nach dem Abitur, muss jeder für sich entscheiden, wie es weitergeht. Die Ich-Erzählerin Juli entschließt sich zu studieren, doch noch bevor es losgeht, verändert sich alles, Schlag auf Schlag: Niels, mit dem sie seit einem Jahr zusammen ist, macht mit ihr Schluss. August lüftet sein Geheimnis. Und Ronja geht nach London. Juli ist auf sich allein gestellt und muss ihr Leben, das ihr wie ein Haufen lauter kleine Schnipsel vorkommt, neu sortieren .... Quelle
Leseprobe
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Cover
Das Cover ist ebenso schlicht wie ansprechend. Die vier Raben passen nicht nur fantastisch zum Titel, sondern haben auch in ihrer Ausrichtung eine ganz eigene Bedeutung. Sie blicken in unterschiedliche Richtungen, und genau dorthin führt die Zukunft unsere vier Protagonisten.
Über das Buch
Juli, Ronja, August und Niels sind wie Raben. Seit Jahren schon sind die vier unterschiedlichen Jugendlichen unzertrennliche Freunde. So unzertrennlich wie Raben eben. Doch dieser Sommer wird alles für sie verändern. Sie sind alle 18, bis auf Niels fertig mit dem Abitur und blicken der Zukunft entgegen. Doch bevor sie alle in ihre eigenen Zukunft aufbrechen, verbringen sie einen letzten gemeinsamen Sommer, zwischen Küssen, Parties und Sonnenschein erinnern sie sich an ihre gemeinsame Vergangenheit und erwarten gespannt ihre Zukunft. Die vier gehen unterschiedliche Wege, und letztendlich muss jeder seinen eigenen Weg finden, und lernen, das erwachsen werden nicht immer leicht ist…
„Ganz schön krass, diese Zeit gerade“, sagt er, und ich bin dankbar dafür,. Dafür, dass wir beide verwirrt sind und nicht verstehen, wie das Leben funktionieren soll , und nicht wissen, was da noch alles auf uns zukommen wird.
Die Geschichte der vier Freunde Juli, Ronja, August und Niels wird zunächst in Roman-Form aus der Ich-Perspektive von Juli erzählt. Mit klaren Worten schildert sie uns den letzten Sommer der vier Freunde, den der Duft gemeinsamer Erinnerung und auch Hauch von Melancholie umschwebt. Gemeinsam feiern sie ihr Abitur, bis auf Niels, der das Jahr widerholen muss und Julis 18. Geburtstag. Sie gehen schwimmen um der Hitze zu entkommen, feiern gemeinsam und genießen die letzten gemeinsamen Tage. Dabei liegt bereits Veränderung in der Luft. Niels zieht sich immer weiter von der Gruppe zurück, während August immer wieder tagelang verschwindet, ohne sich zu melden. Und Ronja plant einen Au Pair Aufenthalt in London, der schon bald losgehen soll. Juli hingegen zieht es zum Studieren in die Stadt, nur für ein Fach hat sie sich noch nicht entschieden.
Bis auf Juli hat man über die vier Freunde eigentlich nur relativ wenig erfahren. August bleibt bis zum Schluss ein Mysterium, Niels war mir von Anfang an irgendwie unsympathisch, und obwohl ich Ronja sehr mochte, hat man auch über sie nicht allzu viel erfahren. Erstaunlicherweise ist es der Autorin dennoch gelungen, einen guten Eindruck der verschiedenen Charaktere wiederzugeben. Juli und vor allem ihre Gefühle stehen dafür umso mehr im Mittelpunkt. Wir folgen ihr in die Stadt, auf die Suche nach dem richtigen Studienfach, der ersten eigenen Wohnung, und durch Krisenzeiten. Dabei kann man Julis Gefühle zum Teil sehr gut nachvollziehen. Die Erwartungen an das Leben als „Erwachsene“, die Verzweiflung bei der Wohnungssuche, und die Freude, als es endlich klappt, und auch die Orientierungslosigkeit, die einen aufgrund der vielen Möglichkeiten manchmal befällt. Ihre Gefühle waren authentisch und zum Teil so eng an meinen eigenen Erfahrungen, dass sie mich sehr in ihren Bann geschlagen hat. Doch nachdem für Juli zunächst alles gut läuft, wirft sie ein Schlag aus der Bahn, und ab hier ändert sich auch die Struktur des Buches. Aus dem Fließtext wird eine Ansammlung von Schnipseln aus Julis neuem Leben. Erinnerungen, Gedanken, Songtexte, SMS von Ronja, Postkarten oder einfach Einkaufslisten. Obwohl man meinen könnte, diese Form unterbräche den Lesefluss, ging es mir nicht so. Es war etwas Neues, aufregendes, wie eine Collage aus Episoden des Lebens. Die Form hat mir sehr gefallen und war Julis Art ihr Leben Stück für Stück neu zu Ordnen und wieder zusammen zu setzten. Überhaupt gefällt mir der Schreibstil von Elisabeth Steinkellner ausgesprochen gut und schafft es, klar und dennoch poetisch zu sein. Man konnte beim Lesen einen regelrechten Rhythmus in den Worten spüren und alles andere vergessen.
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Das einzige was mich tatsächlich etwas gestört hat, war Juli. Obwohl ich sie sympathisch fand und einen großen Teil ihrer Gefühle nachvollziehen konnte, so fand ich sie insgesamt doch sehr passiv. Sie hatte keine Ahnung, für welches Studienfach sie sich entscheiden sollte, und ließ sich gleich zu Beginn des Studiums durch ein Ereignis direkt so aus der Bahn werfen, dass sie nicht einmal ihre Vorlesungen besucht hat. Hier hat mich das fehlende Eingreifen ihrer Eltern überrascht, die ihr den Spaß schließlich finanziert haben. Zum Glück hatte sie Freunde, die ihr beigestanden haben, und sie aus ihrem Loch der Untätigkeit gezogen haben. Was wäre wohl gewesen, wenn dies nicht der Fall gewesen wäre? Ja, 18 Jahre ist jung, aber ist es zu jung, um sein Leben in die eigene Hand zu nehmen und sein Leben mehr oder weniger selbst zu strukturieren? Obwohl sich an Julis Situation dank ihrer Freunde einiges ändert, ist es ihr doch zugefallen, ohne dass sie wirklich aktiv daran beteiligt gewesen wäre, und eine wirklich Entwicklung blieb somit aus, was ich sehr Schade fand.
Insgesamt ist Rabensommer vor allem ein Buch, das zum Nachdenken anregt und auch nach dem Lesen der letzten Seite noch nachklingt und mich vor allem aufgrund seiner schönen Sprache und der allgemeinen Themen, die jeder kennt, und die hier auf besondere Art und Weise umgesetzt wurden, überzeugt hat.
Fazit
“Rabensommer“ ist ein poetischer Roman über das Erwachsen werden, und alles, was dazu gehört. Über die Erwartungen an die Zukunft, Freundschaft, Abschied, Herzschmerz und den Glauben an sich selbst. Da jeder wohl schon einmal in der Situation der Protagonisten war, oder noch dorthin kommen wird, fällt die Identifikation mit den Charakteren besonders leicht. Eine absolut empfehlenswerte Lektüre für Jung und Alt.
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